Freitag, 29. Juni 2012

Galapagos - auf Darwins Spuren

Ich bin jetzt seit knapp einer Woche hier und komplett begeistert.


Wir wohnen und arbeiten auf San Cristobal, der oestlichsten Insel von Galapagos, in der Biologischen Station namens Jatun Sacha. Sie liegt mitten im Regenwald der Insel und ist nur per Taxi in etwa 45 Minuten zu erreichen. Der Unterschied zwischen Inselinnerem und Kueste ist enorm: Am Hafen scheint meistens die Sonne - der hoeher gelegene Wald jedoch ist feucht und voller Muecken. Mindestens drei Mal am Tag gibt es ordentlichen Niederschlag. Und zwar einen von der Sorte, bei der das Wasser von allen Seiten mit einer Wucht kommt, die nichts trocken laesst! Diese Wassermassen locken natuerlich die Moskitos an, die zu einer echten Plage werden koennen, wenn man sich Abends nach einem anstrengenden Tag nur in die Haengematte legen und lesen will... Da hilft das beste Mueckenspray nichts - jeder von uns sieht normalerweise wie Streuselkuchen aus. Das gute an den Stichen ist, dass sie nicht lange jucken und bereits nach einem Tag abheilen. Neue gibt es jedoch immer genug. :) Diese Muecken kamen uebringens erst vor 20 Jahren - wahrscheinlich durch Fruechte nach Galapagos. Und sie ueberlebten auch nur hier auf San Cristobal im Regenwald, weil die anderen Inseln zu trocken sind.
Die Betten sind natuerlich mit Moskitonetzen ausgestattet, die gluecklicherweise sehr gut helfen. Auch gegen groessere Tiere wie fleischige Jagdspinnen und Kakerlaken, mit denen wir unsere Raeumlichkeiten teilen. Abgeschlossene Zimmer gibt es naemlich nicht wirklich. Wir haben zwar vier Waende um drei bis vier Betten herum, oben sind diese jedoch offen und auch Fensterscheiben gibt es nicht, um Luftzirkulation zu erlauben, fuer die ich nachts auch wirklich dankbar bin.
Das, woran ich mich nicht so recht gewoehnen kann, ist die staendige Feuchtigkeit. Nie ist etwas wirklich trocken - alles klamm und leicht salzig. Abends zieht man sich einen feuchten Schlafanzug an, krabbelt in seinen feuchten Schlafsack und bettet sein Haupt auf feuchte Kissen - morgens steigt man mit leicht gebleckten Zaehnen aus seinem feuchten aber warmen Schlafanzug und in die feuchte, kalte Arbeitskleidung... Schimmel ist da natuerlich nicht weit und ich fuehlte nach einer Woche buchstaeblich Pilze auf meiner Haut wachsen.

Die Arbeit bestand bisher vor allem aus dem Zurueckdraengen der Brombeerstraeucher, die hier vor 25 Jahren angepflanzt wurden und sich so schnell ausbreiteten, dass jede Gegenmassnahme zu spaet kam. Inzwischen wuchern sie alles zu und verdraengen die einheimischen Pflanzen. Wie auch die Moskitos, gibt es auch diese Brombeerstraeucher (hier "Mora" genannt) nur auf San Cristobal. Um der Plage Herr zu werden benutzen wir zunaechst Macheten und metzeln damit alles ueberhalb des Erdbodens nieder. Da jedoch die Wurzeln das eigentliche Problem sind, werden sie danach mit einem biologischem Gift komplett eliminiert. Das Gebiet um Jatun Sacha herum ist komplett Mora-frei!
Unsere zweit Aufgabe ist das Befuellen von kleinen Plastiksaeckchen.mit Erde, in die anschliessend kleine Kaffeepflaenzchen gesetzt werden. Ein Fair-Trade-Projekt zur Hilfe der kleinen Kaffeebauern hier auf der Insel um ihnen eine andere attraktive Verdienstmoeglichkeit zu bieten als den Tourismus.

Die Wochenenden verbringen die Voluntaere meistens im Hafen, um dort mit Seeloewen und Meeresschildkroeten zu schnorcheln, Wandertouren zu machen oder von dort aus andere Inseln zu erkunden. Ich werde fuer ein paar Tage nach Santa Cruz und Isabella fahren, in Gesellschaft von Dijego, einem anderen Voluntaer aus Quito.
Heute war ich zum ersten mal Schnorcheln und ich hatte gleich das Glueck auf Seeloewen und Schildkroeten zu stossen, die sich in keiner Weise von mir stoeren liessen. Ein gigantisches Erlebnis. :)


Wir treffen uns leider gleich zum Abendessen, deshalb muss ich hier Schluss machen. Ich melde mich aber bald wieder.

Hasta Proto

Kira


2 Kommentare:

  1. Hallo Kira, du bist echt zu beneiden - vielleicht nicht unbedingt um Moskitos und die Feuchtigkeit (in Old Germany heute auch nicht anders, 34° schwül ohne Ende - ohne Bewegung läuft einem das Wasser in die Schuhe) aber mindestens ums Schnorcheln in solchen Gefilden und wie gesagt sehr schöne Bilder - weiter so - ich freu mich drauf - Gruß Marion

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  2. ALLES GUTE ZUM GEBURSTAG kleine Schwester :)

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